Das Lehrerzimmer

Das Lehrerzimmer | 4. Mai 2023 (Deutschland) Zusammenfassung: Als einer ihrer Schüler des Diebstahls verdächtigt wird, beschließt Lehrerin Carla Nowak, der Sache auf den Grund zu gehen. Gefangen zwischen ihren Idealen und dem Schulsystem.
Länder: DeutschlandSprachen: Deutsch, Türkisch, Polnisch, Englisch

Schrecklich!
Ein Film, der clever jede Menge Register zieht, um in der Öffentlichkeit diskutiert zu werden. Marketingtechnisch brillant, aber ein ganz, ganz furchtbarer Film.

Angelegt, wie eine vermeintliche Doku, die einen hinter sonst verschlossene Türen entführt, deren Wahrheit(en!) nur die (neben Pflegepersonal) die am meisten missachtete Berufsgruppe tatsächlich kennt, suggeriert eine vermeintliche Realität. 

Es wird alles getan, um Missverständnisse, Desinformation, Intrigen, Hyperaktivität so eskalieren zu lassen, dass am Ende der Eindruck entstehen soll, dass Schulen von völlig unfähigem und hilflosem Personal bereits einem Schülermob überlassen wurde, dem man nur noch dabei zuschauen kann, wie er die komplette Pädagogik dekonstruiert.

Ähnlich wie der Film Systemsprenger trägt die Hauptdarstellerin eine latente Aggressivität und permanente Aktivität in sich, mit der sie überall aneckt und missverstanden wird, so dass sie ihre Opferrolle auf gewisse Weise selbst herbeiführt und man als Zuschauer dazu verdammt ist, bei der bereits feststehenden Katastrophe zuzuschauen.

Andere Filme, die sich mit der Lebenswelt ‘Schule’ befassen, wie Fack ju Göhte, Eingeschlossene Gesellschaft und andere sind deutlich sichtbar Fiktion. Als die Zuschauer*innen filmisch noch weniger “erfahren” waren, glaubte man noch an das was man da im Das fliegende Klassenzimmer oder der Die Feuerzangenbowle und ich befürchte, solche Filme führen zu ähnlichen falschen Vorstellungen in der Öffentlichkeit.

Wirklich problematisch ist, dass all diejenigen, die sich von diesem Schulbild angesprochen fühlen und wollen, dass es genau so aussieht, hier ihre Bestätigung finden und der Lehrerberuf erneut Schaden genommen hat. Der eigentliche Alltag von Lehrer*innen und Schulleitungen mit Lehrstoff, Sprachenvielfalt, Bürokratie, Elternschaft, Mobbing, Arbeitsüberlastung, Burnout, psychischen Erkrankungen, öffentlicher Missachtung und letzten Endes der Wunsch, Kindern etwas beibringen zu wollen, geht völlig unter und resultiert in einem Film, den man ganz schnell wieder vergessen sollte … aber leider nicht vergessen kann.

0,5/5

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