über mich

Wer schreibt heute noch einen Blog?

Eigentlich war das schon immer eine sehr ambivalente Freizeitbeschäftigung, die zwischen nerdigem Tagebuch und professioneller Website ihre Ausprägung suchte. Da schreibt man … da sammelt man … und dann tauchen andere social media-Instrumente auf, die alles plötzlich überflüssig machen.

Geocities ging an mir vorbei, Myspace und wer-kennt-wen streifte ich nur am Rande. Da waren wer-weiss-was und die Anfänge von Nupedia schon wesentlich interessanter und bei der Wikipedia-Idee geht mir noch immer das Herz auf. Facebook, Reddit, StudiVZ/MeinVZ, Stayfriends waren noch nie so wirklich meins. Ich schnupperte in Diaspora, Quora, Flickr, Pinterest, WT.Social und unzähliche andere Plattformen rein und ganz schnell wieder raus. Mit TikTok kann man mich jagen, aber bei Twitter blieb ich dann doch hängen. Während ich anfangs gegenüber instagram noch skeptisch war, fand ich auch daran irgendwie Gefallen.

Natürlich konnte ich nach der unerträglichen Art des Twitter-Käufers und Twitter-in-X-Umbenenners Elon Musk nicht anders, als mich nach weiteren Plattformen umzuschauen. Das Resultat war Mastodon, Threads und Bluesky. Noch bin ich mir nicht ganz im Klaren, welche Plattform ich zugunsten Twitter nutzen werde … momentan laufen alle parallel, was durchaus Nerven kostet.

Für den beruflichen Teil des Lebens gehört es wohl zum guten Ton, neben der institutseigenen Profilseite (ZAK / ITAS), bei Xing und LinkedIn ein Profil zu haben. Auch bei researchgate und academia sollte man wohl vertreten sein. Aber wofür schlägt mein digitales Herz? Wohin mit all meinen ach so sorgfältig gesammelten Informationen? Meine Film-/Serien- und Literaturdatenbanken (von dBase zu Access, von Zotero zu Citavi)? Einen Teil kann ich mit vertretbarem Aufwand über diesen Blog pflegen. Für einen anderen Teil fehlen mir die IT-Kenntnisse und die Geduld.

Deshalb blieb ich der alten Blog-Idee weiterhin treu und missbrauche WordPress seitdem als einfach zu handhabendes Website-Tool … mit all seinen Stärken und Schwächen. Eine gelungene Abwechslung zu geopolitischen Vollkatastrophen, pandemischen Kollateralschäden und der sich mir immer wieder bestätigenden These, dass fast alle (außer natürlich einem selbst) Voll-Honks sind (90%-Regel).

Nachdem ich im Dezember 2022 dem Markdown-Editor Obsidian verfallen bin, kam im Oktober 2022 noch die KI-Art-Plattform Midjourney dazu. Neben, wie ich finde, ganz hübscher Fan-Art zu meiner Lektüre, inspirieren die durch die KI produzierten Illustrationen zu zahlreichen Assoziationen und weiteren Illustrationen … vielleicht auch zu Geschichten. Auf jeden Fall gelingt es mir damit, mich intensiver mit den Geschichten zu beschäftigen und auch mich an sie zu erinnern. Denn zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich vor allem durch visuelle Eindrücke an das Gelesene erinnern kann. Und freundlicherweise durfte ich auch schon eine kleine Illustration für ein echtes Magazin beisteuern: Exodus 48.

Mit Obsidian habe ich, zumindest glaube ich das, etwas gefunden, dass mein verzetteltes Informationschaos zu bändigen imstande sein kann. Andererseits komme ich mir schon auch etwas manisch vor, alles in Obsidian einzuhacken.

… es bleibt spannend … vor allem, welches KI-Tool in Zukunft den anderen Zeitfressern den Rang ablaufen wird 😉

 

Juli 2024