Hüter der Erinnerung – The Giver

Eine zwar nicht neue, aber gute Idee, jedoch lahm und lieblos umgesetzt. Die offensichtliche Vorlage des Films Logan’s Run – Flucht ins 23. Jahrhundert von 1976 wird leider nicht erreicht. Effekte und einer eigentlich vielversprechenden Besetzung mit Meryl Streep und Jeff Bridges kommt die Geschichte nicht in Fahrt. Das Setting einer kontrollierten und nur scheinbar perfekten Welt wird nur bruchstückhaft erläutert und in kurzen, voneinander gelösten Bestandteilen dargeboten und versäumt so, in die Tiefe zu gehen. Damit wird auch eine Identifikation mit dem Protagonisten erschwert und es stellt sich keine Immersion ein. Sogar Streep sieht in ihrer Rolle als Oberhaupt der ‘New Age’-Gemeinde blass aus. Bridges überzeugt einigermaßen in seiner Rolle als ‘Giver’, reicht jedoch nicht an das Original Peter Ustinov heran. Brenton Thwaites spielt den naiven Hüter in spe, der gerade seine Initiation ins Erwachsenenalter erlebt hat, recht gut, wenngleich ihm noch die ein oder andere Ecke resp. Kante fehlt.

Alexander Skarsgård und Katie Holmes haben leider nur zwei traumwandlerische Rollen, die ohne Tiefe (und nahezu grenzdebil) sind, wofür man wohl das Drehbuch verantwortlich machen muss. Die Nebenrolle von Taylor Swift ist unauffällig aber passend, erscheint mir aber zu bewusst inszeniert, um junges Publikum ins Kino zu locken.

Die futuristische Welt wird so gut wir gar nicht erläutert und erscheint mit dem durch Wolkendecke und Abgrund getrennten Umland sowie dem anachronistischen Holzhaus im verschneiten Märchenwald eher absurd als potentiell möglich. Da kann man vor der respektablen Leisten von Michael Anderson aus dem Jahr 1976 nur den Hut ziehen und hoffen, dass irgendwann noch einmal Regisseure und Drehbuchautoren wieder verstehen lernen, wie SciFi funktioniert.

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