Weltenportal Sonderausgabe – 10-2024

Cover: Detlef Klewer, www.kritzelkunst.de

Hrsg. von Christoph Grimm

Inhalt:

Storys

Magazin

  • Petra Berger: Haiku
  • Duke McAbre: Nosfera (Comic)
  • Marcus Mejerski: Geküsst sind die bleichen Lippen
  • Detlef Klewer: Der Brief eines Toten (Comic)
  • Detlef Klewer: Draculas Ahnen: Dokumentarisches – Literarisches – Gossip
  • Judith Madera: Moderne Vampire in der Urban Fantasy
  • Judith Madera: Vampire in Manga und Anime
  • Friedhelm Schneidewind: Macht, Moral und Mundraub: Betrachtungen zum Vampirismus
  • Davis A. Lindsam: Dracula gehört den Rumänen: Dana Grigorcea: Die nicht sterben
  • Anna Eichenbach: Alles andere als blutleer: Jay Kristoff: Das Reich der Vampire
  • Maximilian Wust: Weltenportal Comix: Vampir-Special:Kenne deinen Vampir (Comic) 

Redaktionelles

  • Editorial
  • Inhaltsverzeichnis
  • Autor*innen und Mitwirkende dieser Ausgabe
  • Content Notes

Illustrationen zu den Kurzgeschichten

Quelle: Midjourney/ Ralf H. Schneider

Kurzeindrücke zu den einzelnen Texten

Craythorne Ayslum
von Anna Eichenbach

Keine gute Tat bleibt ungestraft. Wenn eine mutige, intelligente und selbstbestimmte Frau sich an den Rand der Gesellschaft (auch im geographischen Sinn) wagt, um ihr Leben in den Dienst kranker Menschen zu stellen, muss das nicht zwangsläufig gut enden. Es sind nicht die Bedürftigen, von denen eine Gefahr ausgeht, sondern von den Menschen, die Angst vor den Konsequenzen der Wahrheit haben. Da helfen auch keine Rosenkränze. 

Grandiose Gruselgeschichte von Anna Eichenbach im Geiste von E.A. Poe.

Die Zahnspange
von Yvonne Tunnat

Die Vorstellung, dass das Leben fair sein könnte, kann man wohl getrost abhaken. Das Unerklärliche tritt oft gemeinsam mit dem Willkürlichen auf und verändert das Leben der direkt und indirekt Betroffenen für immer.
Von Yvonne Tunnat hervorragend dramatisch erzählte Kurzgeschichte um Mutterliebe, Unschuld, Verzweiflung und einer wohl dosierten Portion von unheimlichem Übernatürlichen.

Wintersonnenwende Land
von Thomas Williams

Die Möglichkeiten für Vampire, sich in der Welt der Lebenden zu amüsieren, ohne gleich gepfählt zu werden, sind ziemlich beschränkt. Da hat ein abgelegener Jahrmarkt für Untote einen ganz besonderen Stellenwert. Endlich ein Ort, an dem Vampire so sein dürfen, wie sie nun eben sind … keine besonders gute Gesellschaft für herumlaufende Blutsäcke.
Eine morbide Kurzgeschichte von Thomas Williams, die uns mit schwarzem Humor einen kleinen Blick in die alltäglichen Sorgen und Wünsche von Vampiren in der Neuzeit werfen lässt.

Wie kann man sich an Gefühle erinnern, wenn jegliches Gefühl zur Unkenntlichkeit verblasst ist?
Erbarmungslos dystopischer Blick in eine lebensfeindliche Zukunft, in der reale Vampire Resultate realer Experimente sind, jedoch zugleich die Hebel der Macht bedienen. Doch Macht und Reichtum sind teuer bezahlt. Nicht nach Blut gieren die Opfer misslungener Experimente, sondern nach Emotionen. Ein Zufall spült einem der mächtigsten Vampire einen zu allem bereiten Verzweifelten vor die Füße, der zu spät merkt, wie hoch der Preis seiner Geschwisterliebe ist.
Lisa-Katharina Hensel greift tief ins Innere der Lesenden, um das am meisten missachtete und auch wertvollste des Menschseins an die Oberfläche zu zerren: unsere Gefühle.

In Absentia Solaris
von Florian Krenn

Wer sagt, dass Vampire auf den Planeten Erde beschränkt sind?

Eine etwas andere Vampirgeschichte, die sich völlig “natürlich” mit klassischer Science-Fiction verbindet und in dieser evolutionären (sic!) Weiterentwicklung ganz neue … unendliche … Weiten erschließt.
Spannend von Florian Krenn erzählt, abwechslungsreich und mit einer Prise morbidem Humor.

Wie man einen Bestseller abstaubt
von Kai Focke

Zwei mit etwas fragwürdiger Intelligenz ausgestattete Vampir-Ganoven wittern den großen Coup, aber so wirklich durchdacht haben die blutliebenden Möchtegern-Kriminellen ihren Plan nicht wirklich.

Kai Focke rückt mit seiner Kurzgeschichte Vampire ins Licht Slapstick und liefert plausible wie auch humorvolle Erklärungen für die Geschichte der Vampirgeschichten und die der Vampire als solche.

Und wieder etwas gelernt …
1. Vampire übertagen (sic!)
2. An Menschen werden für besondere Verdienste silberne Spendernadeln vergeben.
😉

Lannisters Sehnsucht
von Frederic Brake

Selten sind Vampire freiwillig zu untoten Blutsaugern geworden und selbst wenn es eine willentliche Entscheidung war, gab es womöglich Gründe, die nichts mit egoistischem Verlangen nach ewigem Leben zu tun hatten.
Hinter jedem Vampir, jeder Vampira steckt eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden.
Frederic Brake beleuchtet in seiner mitreißenden Kurzgeschichte schlaglichtartig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines Mannes, dessen Weg in die Dunkelheit von Krankheit, Sorge und Mitgefühl geprägt ist und bereitet in eloquenter Kürze Möglichkeitsräume für einen ganzen Sammelband an noch nicht verfassten spannenden und gruseligen Krimi-Geschichten.

Wasteland
von Nicole Hobusch

Ein Twist jagt den nächsten. So kurz die Geschichte von Nicole Hobusch ist, so schnell muss sich die/der Lesende auf eine 180-Grad-Wendung oder/und unerwartete Abzweigungen gefasst machen. Ein morbid-witzige Vampir-Zombie-Matrjoschkakurzgeschichte.

Gedenke der Nacht
von Isabell Hemmrich

Die Kreaturen der Nacht wittern Schwäche, vor allem, wenn sie von einer tiefen Trauer entstammt. Lässt man die Toten nicht los oder wünscht sie sich gar wieder zurück, kann es sein, dass sich dieser Wunsch erfüllt … allerdings anders, als es uns die Kindermärchen glauben machen. Auch wenn die Angst einen lähmt, gibt es aber einen Ausweg, doch ist dafür viel Mut erforderlich, den nicht jeder aufzubringen imstande ist.
Eine gute und famos gruselige Geschichte über tief verwurzelte Kinder-Urängste, merkwürdigen Geschehnissen in der Traum- und Wachwelt, verschlungen mit unheimlichen Dorfgeschichten über grausame Menschen, die zu Vampiren wurden.

Der Vampir von Goslar
von Manuel Otto Bendrin

Unterschätze nie die Liebe und den Hass der ewig Unterdrückten. Und reicht die eigene Kraft, sich gegen den Peiniger zu wehren, nicht aus, schaffen herbeigebastelte dunkle Mächte beizeiten einen Ausgleich der Kräfte, so dass sich das Blatt zu drehen vermag.
In einer kreativen Melange aus Werken von Mary Shelley, E.T.A. Hoffmann und Johann Wolfgang von Goethe erschafft Manuel Otto Bendrin ein fulminantes Kurzgeschichten-Werk, wie auch Gustav Kupferer sein mechanisches Wesens zum Leben erweckt.

Das Vorurteil
von Sarah Lutter

Wesen, die einmal ins Fahrwasser von Vorurteil und Generalverdacht geraten sind, haben es nicht leicht, in einer leichtgläubigen und oberflächlichen Gemeinschaft zu leben und werden nur allzu willfährig zu einer Gefahr abgestempelt und ausgestoßen. Nur selten haben sie die Chance, die anderen von der Wahrheit zu überzeugen und ihren Wert unter Beweis zu stellen. Manchmal muss erst eine größere Gefahr als sie es vermeintlich sind die Gemeinschaft bedrohen, um den unkritisch und blind folgenden Leichtgläubigen, die Augen zu öffnen.
Eine von Sarah Lutter spannend und vielschichtig erzählte Kurzgeschichte und ein seltener und charmanter Vertreter des eher seltenen Subgenres der Vampirfabel.

Mini-Demokratie
von Friedhelm Schneidewind

Vampire kennen viele Formen und mehr Methoden, um zu „toten“. Was, wenn ihre zum Menschen parallele Evolution einen Subspezies entwickelt hat, die wir Menschen gar nicht mehr als Vampire erkennen, weil sie nur noch auf zellularer Ebene existieren?
Eine leicht morbide und für manche Lesenden womöglich etwas zynische Interpretation eines todbringenden Menschenfeindes von Friedhelm Schneidewind.

Vampire kennen viele Formen und noch mehr Methoden, um zu „toten“*. Was, wenn ihre zum Menschen parallele Evolution eine Subspezies entwickelt hat, die wir Menschen gar nicht mehr als Vampire erkennen, weil sie nur noch auf zellularer Ebene existieren?
Eine leicht morbide und für manche Lesenden womöglich etwas zynische Interpretation eines todbringenden Menschenfeindes, erzählt von Friedhelm Schneidewind.

*Auf eigenem Mist gewachsener Neologismus für den Vorgang des Überführens eines lebendigen Lebewesens in den Zustand eines untoten Wesens (mir fiel gerade nix Besseres ein 😜).

Ronnie James
von Michael Schmidt

Eine nicht ganz so kurze Kurzgeschichte über einen Jungen, seine Familie und sein Erbe, deren Länge allerdings ihre nachvollziehbare Berechtigung hat.
Michael Schmidt erzählt eine mystisch-gruselige Vampirgeschichte, in der Vampire und ihre Jäger zwischen Realität, Vorstellung und Traum wandeln und nicht immer klar ist, welche der Welten nun die ursprüngliche ist. Eine von langer Hand vorbereitete Veränderung umwebt mehrere verschachtelte Schicksale, wobei die Perspektiven ambitionierter und teilweise grausamer Vampire sowie Menschen sich die Klinke in die Hand geben. Nicht unanspruchsvoll zu lesen, aber spannend und überraschend.