QUEER*WELTEN 13-2024

Inhalt:

  • Vorwort
  • Mara Schmiedinghoff: Was soll es bedeuten? (Schattengeschichte)(S. 10)
  • Leo Nora Grabner: Wohnungsgespenst (Schattengeschichte) (S. 11)
  • Martina John: Rhizom Reloaded (S. 12-22)
  • Rebecca Reiter: Verdammt! (Schattengeschichte) (S. 23)
  • Stefanie Klawitter: Walpurgisnacht (Schattengeschichte) (S. 24-25)
  • Elisa Saph: Die verschwundene Frau (S. 26-40)
  • Chris Balz: Aus dem Leben eines Aufhockers (Schattengeschichte) (S. 41)
  • Sarah Jacob: Sanguinisan Granulat (Schattengeschichte) (S. 42-43)
  • C.N. Stance, Morbides Wien (S. 44-55)
  • Charline Winter: Geisterstunde (Schattengeschichte) (S. 56)
  • Sammy Heet: Nocturnal (Schattengeschichte) (S. 57)
  • Marie Meier: Hundert Lichtjahre Einsamkeit (58-69)
  • Nora Bendzko: Symbionten (Schattengeschichte) (S. 70)
  • Jeannie Marshall: Fidebum (Schattengeschichte) (S. 71)
  • Carolin Lüders: Maja, 28, w, Werwölfin (S. 72-83)
  • Jassi Etter: Ein Huhn für die Drude (Schattengeschichte) (S. 84)
  • Sonja Lemke: Feensommer (Schattengeschichte) (S. 85)
  • C.F. Srebalus: Der Regenbogen führt ins Feenreich: Eine intersektionale Rückeroberung der “Anders”-Welt? (Essay) (S. 86-102)
  • Alex: Argeiphontes (Schattengeschichte) (S. 103)
  • Der Queertalsbericht

Kommentar zum Band:

Band 13/2024 von Queer*Welten: Die 13. Ausgabe.

Zur Ausgabe 13/2024:

In der 13. Ausgabe des queer*welten-Magazins vom Amrûn Verlag sammelten die drei Herausgeberinnen Judith Vogt, Lena Richter und Heike Knopp-Sullivan Schattengeschichten… in all ihren Grautönen.

Kurzeindrücke der einzelnen Texte:

Was soll es bedeuten?
von Mara Schmiedinghoff

Schattengeschichte:

Schon Heinrich Heine rätselte und hatte es offensichtlich nicht kapiert. Manche Wesen tun Dinge, die die Mehrheit nicht versteht, und das, aus purem Vergnügen und Selbstzweck. Dahinter etwas Mystisches oder Verführerisches zu vermuten ist genauso unangebracht, wie die Reduktion des Wesens auf die äußerlichen (weiblichen) Reize. Besonders perfide wird es natürlich (auch bei Heine), wenn dem Wesen schlussendlich sogar die Schuld für das Verderben gegeben wird, in das sich das, von Gemein- und Torheiten fehlgeleitete (männliche) tumbe Volk, hineinmanövriert. Nicht die den Menschen fremde Wesin und ihr völlig natürliches Verhalten tragen die Schuld, sondern die Menschen mit ihrer Ignoranz, Dummheit und (Neu-)Gier. Aber davon will man natürlich nichts mehr wissen, wenn die tumben Tore mit dem Gesicht nach unten im Fluss schwimmen.
Eine charmante Mahnung, wie fatal es sein kann, Unbekanntes misszuinterpretieren.

Wohnungsgespenst
von Leo Nora Grabner

Midjourney Prompt: a young woman in casual clothes and fluffy slippers is drinking tea and dancing around the room and stands with her back to a big old wall mirror and she looks away from the mirror to the opposite wall, a harmless ghost of a teenage girl in 19th century clothes looks out the mirror, in the evening, old clean 19th century house, outside on the street the streetlights are on, the ghost is watching the young woman unrecognized and is a bit sad --ar 1:1 --style raw --stylize 200 --v 6.1

Schattengeschichte:

Was man oft vergisst: Geister, die an Häuser gebunden sind, sind beizeiten lange Zeit sehr einsam. Insbesondere dann, wenn sich das Haus durch sein Spuk-Image nur schlecht vermieten oder verkaufen lässt. Und wenn dann eine Geistin eher introvertiert ist und keine Zeichen von aggressivem Spukverhalten zeigt, kann es schon mal vorkommen, dass sie sogar Angst hat, sich der neuen Bewohnerin zu zeigen.
Leo Nora Grabner erlaubt uns einen kurzen, aber nicht weniger intensiven Blick in die (ver-)zweifelnden Gedanken einer sehr sensiblen Geistin.

Rhizom Reloaded
von Martina John

Midjourney Prompt: everywhere in the air and on the ground is a golden cross-linked hyphal plexus, a young woman in sporty futuristic clothes kneels on a sidewalk in front of a large futuristic building and is completely lost in thought, her hand lies on a mossy cobblestone, by night, mystical light, science fiction, futuristic buildings, futuristic service robots driving on the street, empty streets --ar 1:1 --style raw --sref 1113683668 --stylize 200 --v 6.1

Kurzgeschichte:

Ein vermeintlich simpler Coup, der zwei unterschiedliche Frauen in kürzester Zeit zu sehr wohlhabenden Frauen zu machen verspricht. Aber wie das eben so ist, ein hoher potentieller Gewinn birgt ein hohes Risiko.
Das gilt auch in einer Solarpunk-Metropole, in der die Schere zwischen Arm und Reich alles andere als klein ausfällt und sich nur die Betuchten den Luxus von Sonnenlicht leisten können. Doch nicht nur die Energiefrage wird in dieser von Robotern und transhumanen Erweiterungen geprägten Zukunft fortentwickelt… auch die Technologie, das menschliche neuronale Netzwerk mit allen Lebewesen über ein omnipräsentes Mycel zu verbinden, ist “Realität” und birgt für entsprechend trainierte Talente Möglichkeiten, die in unserer Gegenwart (bisher) undenkbar sind.

Ich muss gestehen, dass ich den Fehler beging, mich zu unaufmerksam in die Kurzgeschichte von Martina John zu stürzen und erst als ich nach den letzten Zeilen ein “Mhm?” auf den Lippen hatte, stutzte ich und es wurde mir klar, dass ich wohl etwas übersehen hatte.
Deshalb musste ich dann auch gleich dem Ende der Kurzgeschichte den Anfang noch einmal lesen, weil ich offenbar zu unkonzentriert begonnen hatte … und begriff erst dann, was es mit der loop gun und dem “repeated” auf sich hatte. Sehr, sehr cleverer Zug.

Verdammt!
von Rebecca Reiter

Schattengeschichte:

Sich zu spät des Nachts auf den Nachhauseweg zu machen, kann unangenehm enden. Das müsste eigentlich bekannt sein. Und “Sicherheit” wird zu einem relativen Zustand, je nachdem, wen man fragt.

Allerdings lässt mich die Schattengeschichte von Rebecca Reiter etwas ratlos zurück. Wer genau hier nun in Gefahr ist und ob es überhaupt eine klassische Täter-Opfer-Situation gibt, erschließt sich mir nicht so wirklich. Ich habe die Schattengeschichte wieder und wieder gelesen … und verstehe das Ende nicht.

Ich benötige hierbei wirklich etwas Schattennachhilfe 😉

Walpurgnisnacht
von Stefanie Klawitter

Schattengeschichte:

Womöglich müssen wir unser Urteil über das, was ein Monster ausmacht, neu überdenken. Allein quantitativ machen die von uns als Monster abgestempelte und tradierte Wesen im Vergleich zu den Menschen nur einen geringen Bruchteil aus.
Und vergleicht man die Gelegenheiten, zu denen diese vermeintlichen Monster in Erscheinung treten mit denen, in denen sich Menschen monströs verhalten, kommt man beim Gedicht von Stefanie Klawitter schon mal ins Grübeln, ob die dort ums Feuer Tanzenden nicht eher unseres Schutzes bedürfen.

“Doch steht erst der Mond am Himmel /
“geh’n die echten Monster schlafen”

Die verschwundene Frau
von Elisa Saph

Kurzgeschichte:

Aus dem Leben eines Aufhockers
von Chris Balz

Schattengeschichte:

Sanguinisan Granulat
von Sarah Jacob

Schattengeschichte:

Morbides Wien
von C.N. Stance

Kurzgeschichte:

Geisterstunde
von Charline Winter

Schattengeschichte:

Nocturnal
von Sammy Heet

Schattengeschichte:

Hundert Lichtjahre Einsamkeit
von Marie Meier

Kurzgeschichte:

Symbionten
von Nora Bendzko

Schattengeschichte:

Fidebum
von Jeannie Marshall

Schattengeschichte:

Maja, 28, w, Werwölfin
von Carolin Lüders

Kurzgeschichte:

Ein Huhn für die Drude
von Jassi Etter

Schattengeschichte:

Feensommer
von Sonja Lemke

Schattengeschichte:

Der Regenbogen führt ins Feenreich: Eine intersektionale Rückeroberung der “Anders”-Welt?
von S. F. Srebalus

Essay:

Argeiphontes
von Alex

Schattengeschichte: