Sabine Brandl und Alexander Klymchuk: Monster 2.0

Cover des Buchs 'Monster 2.0' hg. von Sabine Brandl und Alexander Klymchuk (image source: Detlef Klewer, muc Verlag]

Herausgegeben von Sabine Brandl und Alexander Klymchuk beim muc Verlag
Covermotiv und Umschlag: Detlef Klewer (www.kritzelkunst.de)

Micro-Rezensionen zu den einzelnen Texte:

Im Grunde ist es gar nicht so verwunderlich, dass wir Menschen uns in Geschichten Monster erschaffen, vor denen wir uns ängstigen (wollen). Der Reiz, eine Prise Angst für kurze Zeit zu empfinden, ist seit der schriftlichen Überlieferung und wohl schon lange zuvor, ungebrochen. Jede Kultur und jede Generation hat ihre eigenen Monster, die in gewisser Weise auch den Zeitgeist der Ängste widerspiegelt. Und da wir uns schon nach kurzer Zeit an alles gewöhnen und auch immer schneller gelangweilt sind, verlangt es uns quasi ständig nach neuen Monstern. Einige Monster aber überstehen den Wandel der Zeit und ängstigen seit Generationen Jung und Alt, denn sie öffnen eine tief in der Amygdalla verborgene Tür, die wir alle in uns haben.

Wieso ist das aber nicht so verwunderlich? Meiner bescheidenen Meinung nach versucht sich unser Gehirn vor Gefahren zu schützen, indem es uns über Geschichten fiktionale Angst in kleinen Häppchen kredenzt, damit wir uns vielleicht auf die echten Ängste der Realität vorbereiten können. Eine andere Erklärung wäre, dass uns das Gehirn einreden und vorgaukeln möchte, dass das, was uns Monster in Erzählungen einjagen, die echte Angst ist. In Wahrheit jedoch verbirgt sich das wirkliche Grauen nicht in Büchern, Bildern und Filmen, sondern da, wo man es nicht vermuten würde. Würden wir es erkennen, wären wir kaum dazu in der Lage, jemals wieder das sichere Bett zu verlassen.

Die Kurzgeschichte von Franziska Ammer entführt uns in eine Castingshow der besonderen Art. Die Juroren dieses Formats sind nicht auf der Suche nach Sänger_innen, Tänzer_innen oder Künstler_innen anderer Couleur, sondern nach dem monströsen Monster der nächsten Generation, dem Monster 2.0. Und so sehr sich die bekannten Monster neu erfinden möchten, um herauszustechen, gegen EIN Monster hatten und haben sie nicht die geringste Chance.

Mystica

von Christine Fritz

Das zweite Leben

von Marco Lombardi

Kaltgewaltzter Stahl

von David M. Henne

Therapiesitzung

von Monika Grasl

Gegen das Vergessen

von Katharina Stenzel

Die Dinge werden sich ändern, mein Schatz

von Sabine Brandl

Briefe eines Unsichtbaren

von Anne Fuchs

Die Stimme der Unterwelt

von Volker Liebelt

Das Ding der Stadt

von Fabian Henry

Frankensteins Monster und der Zug der lebenden Toten

von Marius Kuhle

Schlaf!

von Anne-Kathrin Meyer

Nofretete

von Alexander Klymchuk

Carmilla kommt auf leisen Sohlen

von Ema Kessell

Spiel mit dem Tod

von Annika Schafhauser

Garzifer

von Monika Schillinger

Zwillingsseelen

von Isabell Pscheider

Bis sie kommt

von Michael Leuchtenberger

Die Bildhauerin

von Johannes Moser

Ein unerwarteter Gast

von Luana Marou Faes

Besuch des Golems

von Edie Calie

La Faim Éternelle

von Katrin Holzapfel

Das Herzstück

von Viktor Hoffmann

Die Frau aus dem Moor

von Nicola Hölderle

Die Weiße Frau sieht rot

von Johanna Brenne

Berliner Blut

von Tom Schwericke

Letzte Grüße aus der Schwarzen Lagune

von Roman Maze

Der Ruf von Innsmouth

von Selina Meier

Der tote Vater

von Lilian Dexter

Hoffnung

von Jakob Klein