IT-Archäologie – Wie man es nicht macht
Ich bin eigentlich ein Freund nostalgischer Erinnerungen an frühere IT-Zeiten. Es hat etwas Erhabenes an sich, wenn man das Modell eines alten Computers in Händen hält, das man selbst in jungen Jahren leidvoll und fasziniert zugleich benutzen konnte/musste. Ich denke da an Mainstream-Nostalgiegeräte wie den C64 oder Schneider CPC, aber auch an Skurrilitäten wie den Oric Atmos, die heute eher wie ein Computer-Baukasten für echte Bastler wirken. Ich denke da an das beklemmende Gefühl vor einer ausrangierten CRAY im Konrad-Zuse-Zentrum Berlin oder an die visionären Gedankenspiele beim Betrachten der Skizzen zu Vannevar Bushs Memex.
Wie schön wäre es, ein neues Kapitel in den Annalen der IT aufschlagen zu können, wenn z.B. eine Zeitkapsel aus dem … sagen wir Jahr 1983 gefunden worden wäre, die angeblich die begrabenen Beigaben der Konferenzeteilnehmer der Aspen International Design Conference beinhalten sollte, zu denen auch Steve Jobs zählte.
Es könnte ein wunderbares Kapitel für die Annalen werden … oder zumindest ein schöner Absatz … denn die Kapsel galt als verschollen, was dem Ganzen noch etwas Geheimnisvolleres zugestand …
… doch dann machen sich ein paar Helme tragenden Menschen (“diggers”) mit der Unterstützung von National Geographic auf, die verschollen geglaubte Kapsel zu finden und zu bergen … und die Episode wird zu einer unfreiwillig komischen “Show“, wie es nur vor Pathos und Entertainmment-Drang strotzende US-Amerikaner schaffen können.
Die einem schlechten Tele-Shopping-Clip gleichende “Doku” findet sich hier.
Danke … mein Bedarf an “Nostalgie” ist nun für geraume Zeit gedeckt!