Exodus Nr. 48 – 06-2024

Cover: Lothar Bauer

Hrsg. von René Moreau, Heinz Wipperfürth, Hans Jürgen Kugler

Inhalt:

Stories

“Die Galerie” – Lothar Bauer

Grafik & Illustration

  • Uli Bendick
  • Dirk Berger
  • Frauke Berger
  • Oliver Engelhard
  • Nicole Erxleben
  • Mario Franke
  • Gerd Frey
  • Frank G. Gerigk
  • Jan Hoffmann
  • Detlef Klewer
  • Christine Schlicht
  • Ralf H. Schneider & KI
  • David Staege

Comic

  • Kostas Koufogiorgos: Akku leer
  • Volker Dornemann: Volkertoons’s STEINE

Redaktionelles

  • Unsere Seite 3: Alous Leonard Huxley – Zitat
  • Editorial
  • Impressum und Bezugsmodalitäten
  • Personalia – alle Namen in dieser Ausgabe

Kommentar zum Heft:

Alle Bilder sind, wenn nicht anderweitig ausgewiesen, mit Midjourney erstellt. Die Prompts finden sich in den Bildbeschreibungen.

Illustrationen zu den Kurzgeschichten

Quelle: Midjourney/ Ralf H. Schneider

Kurzeindrücke zu den einzelnen Texten

Wichtig ist nur, was die Leute glauben
von Christian Endres

Wenn notwendige Maßnahmen zur Verhinderung der Klimakatastrophe institutionalisiert und pervertiert werden.
Eine spannende Politthriller-Geschichte mit für mich passendem Humor über die brutale Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in einer Welt, in der der Klimawandel bereits Alltag ist und eine irreversible Kaskade von Polykrisen ausgelöst hat.

Der Zähler und der Monolith
von Wolf Welling

Es mag Dinge im Leben einer/eines jeden geben, die man gerne macht oder wozu man sich bestimmt fühlt und auch durchaus einen Zweck erfüllen … aber ob sie einen Sinn ergeben, steht auf einem Blatt, das man womöglich erst in der letzten Lebensphase umblättert.

Eine interessante Neuinterpretation des Clarke’schen Monolithen und seiner Bedeutung mit erstaunlich zahlreichen Absatzüberschriften für eine Kurzgeschichte 😉

Ob allerdings ein “Zähler” die Temperatur eines extrasolaren Planeten als “mäßig warm” bezeichnen würde, müsste noch diskutiert werden 😉

Geisterbahn
von Roland Grohs

“Man hatte mich gewarnt. Einen solchen Eingriff durfte man nicht auf die leichte Schulter nehmen”.
(makabres Wortspiel …)

Ein vermeintlich sympathisch-pragmatischer Dr. Frankenstein/Fratale, der seine “Kunst” den Wünschen seiner Patient*innen verschrieben hat. Der Wunsch nach einer Verlängerung des Lebens hat viele Anfänge und kennt viele Umsetzungen. Geht man erst einmal den Weg der erweiterten Transplantation und tauscht munter Schädel und Körper aus, stellen sich mit steigenden Alternativen völlig neue Fragen nach dem Selbst, der Würde und dem Bewusstsein, die uns (bisher) unnatürlich erscheinen mögen. Die Darstellung und Wertung körperlicher Einschränkungen war für mich etwas verstörend.

Das weiße Zelt
von Michael Schneiberg

Eine von seicht-glücklicher Normalität schnell zu einem alles verschlingenden Tsunami werdende Kurzgeschichte, die die Pandemie-Thematik bedrückend sachlich und doch alptraumhaft in eine Phantastik-Sphäre übergehen lässt, ohne dass sie die Schrecken des Massensterbens bagatellisiert. Definitiv keine Gute-Nacht-Geschichte, aber gruselig faszinierend.

Besuch für die Astronautin
von Yvonne Tunnat

Wenn Mütter länger verreisen als geplant und früher zurückkommen als gefühlt. 

Eine auf das Elementare reduzierte Geschichte, schnörkellos und mit genau der richtigen Anzahl Brotkrumen, um dem Faszinosum Zeitreise folgen zu dürfen.

Ein Stückchen Erinnerung
von Uwe Hermann

Einsam, schwer verwundet, ohne ausreichend Sauerstoff … und dann noch mitten im leeren Weltraum. Keine besonders guten Aussichten, ein langes und erfülltes Leben vor sich zu haben. Nur langsam erinnert sich der Protagonist seiner jüngsten Vergangenheit, während sich die/der Leser*in seiner mitteljüngsten Zukunft annähert.
Spannend und voller beklemmender Emotionen erzählt, die kurz in Hoffnung umschwenkt, nur um schlussendlich in kalte Sachlichkeit zu münden.

Slide Machine
von Maria Orlovskaya

Die Flucht aus dem eigenen Leben kennt normalerweise eine durchaus überschaubare Anzahl von Möglichkeiten. In einer Welt, in der Übergänge zu Paralleluniversen möglich sind, sieht das schon wieder anders aus. Die Frage ist nur, ob der Neuanfang als Parallelwesen in einer Parallelwelt wirklich die eigenen Probleme löst oder sie gar verschlimmert.

Spannend und dramatisch erzählte Kurzgeschichte, die in einer Parallelwelt spielt, in der, wenngleich auch nur auf schwierigen, nicht legalen Wegen, parallele Welten erreichbar sind.

37er und 42er
von Olaf Lahayne

In einer Zukunft, in der die Technikgläubigkeit gesiegt hat und der Klimaerwärmung mit dem globalen und gigantischen Abpumpen von CO2 begegnet wird, sind diejenigen die Verlierer, die sich durch enorme Investitionen auf die Klimaerwärmung umgestellt haben. Verständlich, dass das Herabsenken der globalen Temperatur nicht in deren Interesse liegt und sie mit aller Macht zu verhindern versuchen, das Rad wieder zurückzudrehen.

Interessanter Plot, allerdings liegt mir der etwas comichafte Erzählstil nicht so und es fällt mir schwer, die Charaktere glaubwürdig zu finden. Aber vielleicht ist die Kurzgeschichte nur die Episode einer längeren Handlung, mit der man sich als Leser*in allmählich verbinden können wird.

Wann treffen wir wieder zusamm’?
von Scipio Rodenbücher

Eine rasante Achterbahnfahrt an der Schwelle zwischen realer und virtueller Welt, in einer Zukunft, in der KI’s integraler Bestandteil des menschlichen Körpers sind. Nutzen und Gefahren einer derartigen Symbiose katapultieren die/den Leser*in in eine Mischung aus LSD-Trip und Ego Shooter, um am Ende zu keinem wirklichen Ende zu führen. Die Frage nach dem Nutzen von Technologie wird subtil durch Zitate von Theodor Fontanes “Die Brück’ am Tay” in Frage gestellt und damit auch gleichzeitig in ihrer Tragik beantwortet.

Extrem bildgewaltig erzählt und ich kann nicht behaupten, dass ich an allen Stellen alles mitbekommen habe. Was aber bleibt, ist das ungute Gefühl, dass wir in unserer Technologiegläubigkeit einen großen und irreversiblen Fehler begehen.

11 Sekunden (Micro-Story)
von Volker Dornemann

Bei dieser Microstory bin ich etwas befangen, da ich die Midjourney-Illustration beisteuern durfte.

Witzig-inspirierender Gedanke … denn Aber hey, weshalb sollten sich KI-gesteuerte Devices nicht auch anziehend finden? 😉

Grün
von Christian Hornstein

Was wäre, wenn man das Wesen des Menschen an sich auf eine Weise verändern könnte, dass er nicht mehr dazu tendiert die eigene Spezies mitsamt dem Planeten zu zerstören?

Eine eigentlich tiefgreifend philosophische Frage zum freien Willen und Selbstbestimmung ist in eine Untergrund-Öko-Terrorismus-Szenerie eingebettet, die für meinen Geschmack zu sehr versucht, Sprache und Lexikon einer von der Klimakatastrophe bestimmten Zukunft abzubilden. 

Die Wendung der Geschichte an ihrem Ende ist zwar interessant, aber auch irgendwie absehbar.  

Die drei Stigmata des lila Panda
von Uwe Post

Auch scheinbar nutzlose Dinge, haben für manche/n eine Bedeutung.
Wenn einer/einem über die Jahre etwas ans Herz gewachsen ist, kann es auch nach Ablauf des eigentlichen Verwendungszwecks eine Daseinsberechtigung haben. Ganz besonders wenn es ein lila, sprechender, KI-unterstützter Therapie-Pandabär ist.

Noah, der Hammer und der Gott in der Maschine
von Marie Meier

Ich hab’ seit Douglas Adams eine Schwäche für depressive Androiden (Grüße an Marvin) und dieses Exemplar (Noah) ist offenbar das einzige vernunftbegabte Wesen an Bord eines die Menschheit retten sollenden Raumschiffs. So ganz wollten die verbliebenen Menschen auf ihrem durch sie selbst zerstörten Planeten das Schicksal der menschlichen (und anderer) Spezies nicht so ganz einer KI überlassen und überlegten sich eine Art Staffelstab-Übergabe des Kommandos von einem Menschen zum nächsten auf der mehrere Generationen überdauernden Reise durch das All.

Zum Glück übersteigt das erträgliche Maß von Egozentrismus, Narzissmus und Hybris die programmierten Parameter der Schiffs-KI, so dass unser depressiver künstlicher Freund wieder für Ordnung zur Erfüllung seiner Mission sorgen kann.

Eine sehr gute Geschichte, in der mal wieder deutlich wird, dass KI menschlicher sein kann, als der Mensch selbst.

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