Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Eine sehr schöne Neuverfilmung (ohne Kunstschnee aus Fischmehl) mit einigen modernen Abänderungen, die einen anfangs vielleicht stutzig machen. Toll auch, wie versucht wird, Diversität, Emanzipation und neue Geschlechterbilder als Message in das Märchen zu integrieren. Menschen mit körperlicher Behinderung, dunkelhäutige und alte Menschen haben dort ihren Auftritt. Frauen sind den Männern ebenbürtig und entscheiden selbst über ihr Leben, homoerotische Beziehung sind völlig selbstverständlich und die Charaktere sind alles andere als schwarz-weiß gezeichnet. Kinder übernehmen nicht ungefragt das Rollenbild ihrer Eltern und am Ende ist es völlig in Ordnung, wie man (ohne magische Intervention) ist.

Cengiz Al als Prinz ist etwas fehlbesetzt, da er weder wirklich gutaussehend, noch prinzenhaft wirkt. Aber vielleicht war das eine bewusste Casting-Entscheidung, um den Charakter eher trampelhaft-pubertär wirken zu lassen und Aschenbrödel die Hauptrolle nicht streitig zu machen, die zauberhaft, natürlich und selbstbestimmt von Astrid Smeplass gespielt wird.

Genauso sollten Märchen der Gegenwart erzählt werden … mit relevanten Themen und Rollenbildern der Gegenwart in einem magisch-schönen Setting.

Original und Neuverfilmung haben ihre eigene Daseinsberechtigung und bieten viel Stoff für medienwissenschaftliche Untersuchungen.

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