Roland Grohs – Erzchronik 1. Der stumme Prophet

Kurz-Rezension:

 

Eigentlich war ich gespannt auf den ersten Band der Erzchronik von Roland Grohs, wenngleich mir Zweifel kamen, ob der als Jugendbuch deklarierte Roman etwas für mich wäre. Ein kurzer, sehr freundlicher Kontakt mit dem Autor ließ mich aber dann doch das “Wagnis” eingehen, zumal ich nicht wirklich zu der Zielgruppe dieser Altersklasse von Lesenden gehöre.

Leider, muss ich sagen, ich hätte auf meine Bedenken hören sollen. Die folgende Kurz-Rezension fällt unglücklicherweise nicht besonders positiv aus, muss aber als Leseeindruck eines 50-Plus-Lesers verstanden werden, der es wohl vergessen hat, wie sich Jugendbücher normalerweise anfühlen. 

Der Anfang der Geschichte gestaltet sich sehr vielversprechend und man wird unmittelbar in eine sehr dynamische Handlung hineinkatapultiert. Schnell begegnen sich die beiden Protagonist*innen Kira und Doran und ohne Vorwarnung geht das Abenteuer der beiden los.

Leider war’s das dann auch schon mit positiven Vibes, denn leider stolperte ich gleich zu Anfang über die hölzerne und grob wirkende Sprache sowie das abgehackte Aneinanderreihen von Sätzen und Kapiteln. Wie gesagt, es ist durchaus möglich, dass eine Stakkato-Schreibweise für Jugendbücher normal ist (und vielleicht auch schon immer war), aber mich störte es leider sehr. Es handelt sich meiner Einschätzung nach zwar nicht im klassischen Sinn um “einfache Sprache”, aber der Anspruch an die Lesenden ist doch relativ niedrig gehalten und irritierte mich zusehends.

Die Sprünge zwischen den einzelnen, relativ kurzen Kapiteln sind zum Teil so übergangslos, dass ich immer mal wieder zurückblätterte, um mich zu vergewissern, ob ich eine Seite überlesen habe. Die Hektik, die kurzen Sätze und die Sprünge erinnerten mich irgendwie an das Protokoll einer Pen&Paper-Rollenspiel-Queste, bei der einzelne Episoden schnell durchgewürfelt werden, um zur nächsten Aufgabe zu gelangen.

Kleinere Ungereimtheiten bzw. Fehler, wie die Bezeichnung einer Sternschnuppe als Komet (Meteor wäre korrekt) sind nicht so tragisch, jedoch sind die Dialoge für mein Dafürhalten oft nicht der Situation und der Charaktere angemessen und die Haupt- und Nebenfiguren selbst erscheinen mir wenig schlüssig. Die Handlung ist durchaus abwechslungsreich, hat aber irgendwie keinen echten Verlauf oder Spannungsbogen, sondern eben nur einzelne, voneinander getrennte, Puzzle-Teile, die mich immer wieder ratlos zurückließen.

Wie gesagt, dieser Eindruck mag dem “Genre” gegenüber völlig unfair erscheinen, weil ich weder Jugendbücher gewohnt, noch Mitglied der Zielgruppe bin, aber ich ging dies eine Mal das Wagnis ein, zumal mich der Autor ermutigte, das Buch sei auch für Erwachsene geeignet. Offenbar bin ich nicht der richtige Erwachsenen-Typ für diese Art Roman. Schade um den durchaus vielversprechenden Weltenbau.