Am Sonntag bist du tot

Ein Film, der die sehr schwierige Situation kirchlicher Repräsentanten in einer auf die Verbrechen der Kirche wütenden Welt, sensibel darstellt. Der Film präsentiert sogar einen Lösungsansatz, der neutestamentarisch anmutet: Um die Menschen einen Sinn im Leben zu geben, der ihnen selbst und anderen Menschen nicht schadet, muss ein konsequentes Opfer dargeboten werden. Die Geschichten und Charaktere der einzelnen Nebenrollen spiegeln intelligent und subtil zahlreiche Problemzonen im Kontext der Kirche wider. Ob es der offensichtliche Kindesmissbrauch durch Kirchenmänner, das Zölibat als solches, der Atheismus, der Zynismus, die Diskrepanz zwischen Wissenschaft und Glaube, die Frage nach Schuld und Sünde, der Wunsch nach Suizid oder die religiöse Konversion ist, vieles wird direkt am Menschen thematisiert.

Vom oft zitierten schwarzen Humor kann ich nichts entdecken, eher eine unverblümte und brutale Ehrlichkeit der Charaktere, wie sie womöglich nur innerhalb der sehr speziellen Situation auf Irland realisiert werden konnte. Wer, auch durch den üblen deutschen Filmtitel provoziert, etwas Komödiantisches in guter, alter Pater Brown-Manier oder Stereotypes im Sinne von „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“ erwartet, wird glücklicherweise enttäuscht.

Die Analogie zu den biblischen Nacherzählungen der inneren Zerissenheit von Jesus ist offenkundig. Und genau wie im Neuen Testament kann nur eine Lösung der Probleme herbeigeführt werden, wenn einer die Schuld aller auf sich nimmt und den Preis dafür bezahlt. Ob sich dadurch tatsächlich die Welt zum Guten wendet, beantwortet der Film ein bisschen durch die letzte Sequenz im Gefägnis.

Einzig und allein der Mörder des Hundes bleibt im Unklaren.

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