Unknown User

Ein kläglich gescheiterter Versuch, netzbasierte Medien zum zentralen Filmelement zu machen. Die lieblose Kurzgeschichte (mehr Inhalt kann ich beim besten Willen nicht entdecken), die offenbar zum Geisterthriller-Horror-Genre (gibt es so etwas wirklich?) gehören soll, soll durch die Perspektive auf ein MacBook besonders interessant wirken. Von der Idee her hätte es aufgehen können, denn tatsächlich bietet die parallele Nutzung  von Video (Skype), Audio (unablässiges Geplappere und Geschreie) und Text (iMessage) die Möglichkeit, mehrere Erzählstränge gleichzeitig zu verfolgen (wenigstens teilen sich hier Microsoft und Apple das product placement). Doch leider tragen weder das Overacting der Jungdarsteller noch die trashige Unglaubwürdigkeit der Erzählung selbst dazu bei, eine Spannung aufzubauen. Da helfen auch keine blutverspritzenden Mixer!

Der Film ist wohl besonders für junge Digital Natives konzipiert, was dann natürlich der deutschen FSK 16 zuwiderlaufen würde, doch diese hohe Einstufung wurde geschickterweise erst drei Monate nach der deutschen Premiere festgesetzt. Zuvor wurden mit FSK 12 die Kinosäle gefüllt. Ob irgendjemand aus dieser Zielgruppe die DVD gekauft hat, bleibt unbeantwortet, wohl aber unwahrscheinlich. Schließlich gesteht man den Teenies von heute ausreichend Medienkompetenz zu. Naja … ‘-kompetenz’ ist wohl etwas zu hoch gegriffen, insbesondere dann, wenn man sich die Filmprotagonisten und ihr Verhalten anschaut. Aber zumindest mit dem Sharen und Posten sollten sie sich auskennen, was ausreichen sollte, um den Film kostenneutral über ihr mobile device konsumieren zu können.

Wenn man den Streifen allerdings als filmisches Experiment sieht und darauf verzichtet, eine logische und spannende Handlung zu erwarten, die von guten Schauspielern dargeboten wird, hat der Film etwas und wird sicher noch einige Produktionen dieser Art nach sich ziehen … das nächste Mal dann über Snapchat (2016: Sickhouse).

Und trotz aller Kritik: Gemessen am Verhältnis des Budgets (ca. 1 Mio $) und der eingespielten Summe (ca. 58 Mio $), muss resümiert werden, dass der Film ein Erfolg war. Doch Geld ist nicht alles.

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