Ein Sommer in der Provence

Der Film scheitert an einer hölzernen Handlung, in der einzelne Episoden ohne Seele abgehandelt werden (Aktion-Reaktion). Es ist kein durchgängiger Handlungsstrang zu erkennen und von Spannungsbogen kann keine Rede sein. Die Chance, über die Beziehung des Großvaters (Jean Reno) mit dem gehörlosen Enkel (Lukas Pelissier) eine sensible Generationengeschichte zu weben, wird von der Regisseurin Rose Bosch nicht wahrgenommen. Stattdessen versucht sie über stereotypes Verhalten der beiden Jugendlichen (Chloé Jouannet und Hugo Dessioux), deren Darbietung übertrieben und unausgereift wirkt, die Spannung aufzubauen, was ihr leider nicht gelingt. Im Making-Of wird berichtet, was Bosch mit dem Film bewirken wollte und was sie sich dabei vorgestellt hat. Leider blieben ihre Bilder in ihrem Kopf und fanden nicht den Weg zum Zuschauer. Die gut gemeinten Bezüge zur Jugend der Großeltern wirkten hölzern bis peinlich, so als ob Bosch eine Standardliste zu nostalgischem Verhalten abarbeiten wollte.

Die wunderschönen Landschaften der Carmarque und der Alpillen kamen durch die störenden Handlungsschnipsel nicht zur Geltung. Die wenigen Landschaftsaufnahmen waren Balsam für die gestresste Publikumsseele, konnten aber ihre Wirkung weder halten noch entfalten. Der Film hätte mit Jean Reno das Potential gehabt, sich mit ‘Ein gutes Jahr’ (Russel Crowe) messen zu können, geht jedoch durch das holprige Drehbuch und die wenig glanzvollen Leistungen der Schauspieler (die wohl auf die fehlgeleiteten Regieanweisungen von Bosch zurückzuführen sind) bis auf Jean Reno völlig unter.

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